Alice Weidels Aussage, "Wenn wir am Ruder sind, reißen wir alle Windkraftwerke nieder", ist nicht nur populistisch und verantwortungslos, sondern zeugt auch von einer erschreckenden Ignoranz gegenüber den Herausforderungen unserer Zeit. Eine solche These ignoriert sämtliche wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Klimakrise und deren Auswirkungen, untergräbt Deutschlands Verpflichtungen zur CO₂-Reduktion und gefährdet die wirtschaftliche und ökologische Zukunft des Landes.
Windkraft ist eine der effizientesten und saubersten Formen der Energiegewinnung, die weltweit als Schlüsseltechnologie für eine nachhaltige Energieversorgung gilt. Allein in Deutschland deckt die Windenergie einen großen Teil des Strombedarfs und hat maßgeblich dazu beigetragen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Diese Anlagen "niederzureißen" wäre nicht nur eine gigantische Ressourcenverschwendung, sondern auch ein unverantwortlicher Rückschritt in eine Zeit, in der fossile Energieträger das Klima und die Gesundheit der Bevölkerung massiv belastet haben.
Hinzu kommt, dass eine solche Forderung keinerlei Alternativen bietet. Was genau soll die Energieversorgung Deutschlands stattdessen sichern? Kohle, die extrem klimaschädlich ist und massiv subventioniert werden müsste? Gas, das teuer ist und uns in gefährliche geopolitische Abhängigkeiten führt? Oder Atomkraft, die angesichts hoher Kosten, ungelöster Endlagerproblematik und Sicherheitsrisiken keine zukunftsfähige Option darstellt? Die Antwort bleibt Weidel schuldig – weil es keine gibt, die ohne Windkraftwerke auskommt.
Auch die wirtschaftlichen Folgen dieser Aussage sind katastrophal. Die Windenergiebranche ist ein bedeutender Wirtschaftszweig in Deutschland und schafft zehntausende Arbeitsplätze – vom Bau der Anlagen bis zur Wartung und Innovation. Diese Industrie zu zerstören, würde nicht nur den Wirtschaftsstandort Deutschland schwächen, sondern auch Investitionen in erneuerbare Technologien ins Ausland verdrängen. Deutschland würde von einem Vorreiter der Energiewende zum energiepolitischen Geisterfahrer.
Weidels These ist nichts weiter als eine leere Provokation, die bewusst auf die Ablehnung von Fortschritt und auf den Frust bestimmter Bevölkerungsgruppen abzielt. Sie setzt auf Spaltung statt auf Lösungen, auf Rückschritt statt auf Innovation. Doch populistische Parolen können keine funktionierende Energiepolitik ersetzen. Wer in einer Zeit der Klimakrise ernsthaft Windkraftwerke "niederreißen" will, handelt nicht nur unverantwortlich, sondern gefährdet aktiv die Lebensgrundlage künftiger Generationen. Dieses "Ruder" sollte besser niemals in ihre Hände gelangen.
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