Mit großem Tempo und auffallend wenig öffentlicher Diskussion treibt die Stadt Borken das Bauvorhaben „Brinkerhof“ an der Brinkstraße voran. Geplant ist ein Gesundheitszentrum mit Wohnungen und Parkplätzen, realisiert vom Investor „Flexi“.
Dort, wo bislang günstiger Wohnraum zur Verfügung stand, sollen künftig Arztpraxen und hochpreisige Wohnungen entstehen. Wer in Borken ohnehin Schwierigkeiten hat, eine bezahlbare Wohnung zu finden, wird durch dieses Projekt weiter an den Rand gedrängt. Ein sozialer Ausgleich ist nicht erkennbar, die Stadt verzichtet bewusst auf die Chance, den Mangel an preiswertem Wohnraum zu lindern.
Die Wahl des Standorts an der Brinkstraße ist mehr als fragwürdig. Schon heute gilt dieser Bereich als verkehrliches Nadelöhr in der Innenstadt. Statt durchdachte Konzepte für Entlastung und nachhaltige Mobilität vorzulegen, werden hier zusätzliche Belastungen geschaffen. Mehr Parkplätze bedeuten auch mehr Verkehr – eine Entwicklung, die im Widerspruch zu modernen Stadt- und Klimazielen steht.
„Flexi“ kann sich freuen: Zwei Millionen Euro steuert die Stadt für Parkplätze bei und macht das Vorhaben damit noch lukrativer. Die zwei Millionen Euro, die in das Projekt fließen, könnten ebenso gut in den sozialen Wohnungsbau, die Förderung nachhaltiger Mobilität oder die Sanierung bestehender Infrastruktur investiert werden. Stattdessen werden sie eingesetzt, um ein Vorhaben des Investors „Flexi“ abzusichern. Ein Geschenk an die Privatwirtschaft, bezahlt aus der öffentlichen Hand.
Mindestens ebenso problematisch ist die Art und Weise, wie das Projekt durch den Rat gebracht wurde: hastig, unter Ausschluss einer breiten öffentlichen Debatte, ohne dass Bürgerinnen und Bürger über die weitreichenden Folgen für das Stadtbild informiert wurden. Für ein Vorhaben dieser Größe und Bedeutung wirkt dieses Vorgehen wie eine bewusste Umgehung demokratischer Mitbestimmung.
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