Dr. Wienand Geuking (AfD) ist 2020 mit 466 Wählerstimmen in den Borkener Stadtrat gewählt worden.
"Insgesamt 120 Menschen jüdischen Glaubens aus dem heutigen Kreisgebiet waren es letztlich, die heute vor genau 80 Jahren zunächst nach Münster und von dort per Zug Richtung Riga gekarrt wurden, dorthin wo sie die „Hölle des Ostens“ erwartete. An diesem Tag begann auch für sie die systematische Deportation der deutschen Juden, nachdem man sie – reichsweit und auch im Westmünsterland – schon seit Jahren systematisch entrechtet, enteignet, gedemütigt und erniedrigt hatte.
Ein Gescheraner erinnerte sich: „Man hat die Menschen herausgetrieben, wie man Vieh nicht herausgetrieben hätte.“ In Vreden, so ein damals Siebenjähriger später, trieben Uniformierte „mehrere Erwachsene mit Knüppeln aus dem Haus auf den Lastwagen. Ich wusste nicht, was diese Tat zu bedeuten hatte. Aber ich bin heute noch immer aufs allertiefste betroffen über diese unmenschliche Tat.“ Eine besonders widerliche Verabschiedung ihrer jüdischen Mitbürger hatten sich einige Stadtlohner ausgedacht. Sie hatten Mädchen und Jungen in der Schule das Schmählied „Hängt sie auf, die alte Judenbande“ einstudieren lassen. Während Bürgermeister und NSDAP-Ortsgruppenleiter den Abtransport von der Rathaustreppe beobachten, wurden die Stadtlohner Juden noch bespuckt, als man sie aus der Heimat vertrieb.
Wer dem entging, auf den wartete in Riga ein gruseliges Bild: Um Platz für die Juden aus dem „Reich“ zu schaffen, hatten die Deutschen und ihre Helfer von der lettischen SS die zuvor im Rigaer Ghetto lebenden lettischen Juden – rund 27.000 Menschen – auf bestialische Weise umgebracht. So kamen die Westmünsterländer in Behausungen, in denen teilweise das Essen noch auf dem Tisch stand, während ihre Bewohner bereits tot waren. Die meisten der Männer, Frauen und Kinder, die am 10. Dezember1941 aus dem Westmünsterland deportiert wurden, wurden in Auschwitz und anderen Vernichtungslagern ermordet oder bereits zuvor erhängt, erschlagen oder erschossen. Viele verhungerten oder starben an Entkräftung.
Eine Transportliste für den Gestapobezirk Münster für den ersten Deportationszug, der am Morgen des 13. Dezember 1941 den Bahnhof Münster Richtung Osten verließ, listet 403 Namen auf. 126 Juden kamen aus Städten und Gemeinden im heutigen Kreis Borken.
Aus Ahaus stammten 22 der Juden, die abtransportiert wurden, aus Bocholt 26, aus Borken zwei, aus Epe acht, aus Gescher 20, aus Gronau zwei, aus Groß-Reken eine Person, aus Nienborg zwei, aus Raesfeld und Rhede je eine Person, aus Stadtlohn zehn, aus Südlohn zwölf, aus Velen zwei, aus Vreden sechs und aus Weseke elf. Zudem waren unter den Deportierten einige, die im heutigen Kreis Borken aufgewachsen waren, aber woanders hin verzogen waren. Von den am 13. Dezember aus Westfalen deportieren Juden überlebten nur die wenigsten: Von den 121 Deportierten aus Münster beispielsweise lediglich sieben." (BZ vom 10.12.2021)
Wenn die Realität den politischen Zielen der AfD im Wege steht, dann muss sie eben zurechtgelogen werden.
Herr Dr. Geuking, ist das der Vogelschiss von dem ihr Parteifreund Gauland gesprochen hat?
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